JFH#03 Wirkweise von Dorfmoderation
Melissa Niewind, HAWK-Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen
28.07.2021 38 min Caroline Maas | Florian Aue
Zusammenfassung & Show Notes
Melissa Niewind untersucht im Rahmen ihres Promotionsvorhabens die Wirkweise von Dorfmoderation auf das System Dorf. Sie gehört zur Projektgruppe Dorfforschung im Forschungsschwerpunkt „Ländliche Räume und Dorfentwicklung“ an der Fakultät Ressourcenmanagement in Göttingen. Melissa berichtet über einen vielfältigen Methodenmix, mit dem sie ihre Daten erhebt, ihre Leidenschaft zu forschen und der hilfreichen Tagesstruktur, die der Alltag mit Kind vorgibt und die sich positiv auf das Promovieren auswirkt.
https://blogs.hawk-hhg.de/dorfforschung/forschungsarbeiten/wirkung-von-dorfmoderation/
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Persönlicher Forschungsblog von Melissa Niewind:
Transkript
Mich reizt an dem Forschenden, dass man einen eher übergeordneten Blick auf die Dinge haben und beibehalten kann und dass man hartnäckig bestimmten Fragestellungen weiter nachgehen kann, die einem im Kopf herumspuken.
„Junge Forschung!“ Der HAWK Forschungs-Podcast. Wissenschaft und Forschung an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen.
Ja, guten Tag und herzlich Willkommen zum HAWK Forschungs-Podcast „Junge Forschung!“. Wir sind heute im Interview mit Melissa Niewind von Fakultät R. Wir, das sind Caroline Maas vom Promotionskolleg der HAWK und Florian Aue von der Pressestelle. Hallo Florian.
Ja, hallo Caroline und hallo Melissa.
Ja, schön, dass das geklappt hat, dass du da bist und dass wir so unser inzwischen drittes Interview für den Forschungs-Podcast „Junge Forschung!“ führen können und wir sind gespannt, was du heute von der anderen Göttinger Fakultät zu erzählen hast. Bisher hatten wir zwei Doktoranden interviewt von Fakultät I und heute sind wir sozusagen etwas weitergewandert und beim Durchfragen zur Fakultät R in Göttingen. Melissa, du gehörst zum Dorf-Forschungsschwerpunkt. Vielleicht magst du mal ein bisschen erzählen darüber, wie du dorthin gekommen bist.
Gerne. Ich habe an der Fakultät R meinen Master auch studiert, Regional Management und Wirtschaftsförderung, und hatte dann das große Glück, dass ich ein Promotionsthema angeboten bekommen habe zur Dorfmoderation und somit auch in die Forschungsgruppe „Ländliche Räume und Dörfer“ gerutscht bin, die es bei uns an der Fakultät R gibt, eine eher kleine Forschungsgruppe, die sich mit dörflichen und ländlichen Entwicklungsprozessen beschäftigt in vielerlei Weise, sei es jetzt im sozialen Bereich oder auch im wirtschaftlichen Bereich. Genau, und da bin ich jetzt seit zweieinhalb Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin angestellt und schreibe meine Dissertation.
Du schreibst, hast du eben schon gerade genannt, über das Thema Dorfmoderation. Melissa du untersucht die Wirkweise von Dorfmoderation auf das System Dorf und die dörflichen Akteure. Im Zentrum steht ja die Dorfmoderation an sich. Was ist denn überhaupt darunter zu verstehen?
Ja, die Dorfmoderation ist eine Qualifizierung für Ehrenamtliche, die während der Qualifizierung lernen Projekte zu initiieren, wie sie die Dorfbewohner*innen aktivieren können, wie sie die Menschen miteinander vernetzen können und auch ein bisschen Hintergrundwissen über Dörfer und dörfliche Entwicklung an die Hand bekommen. Und deren Rolle ist es dann als zurückhaltende Moderator*innen in den Dörfern als Anschieber von Projekten, als Vernetzer, als Ansprechpartner zu agieren.
Also eine aktivierende, vernetzende, moderierende Rolle für Projekte, um sozusagen das Gemeinschaftsgefühl in einem Dorf zu stärken, um gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen und zu begleiten.
Genau, nochmal eine intermediäre Figur im Dorf, die so ein bisschen dazwischen agiert, zwischen den verschiedenen Akteur*innen, die es gibt.
Ich weiß aus anderen Zusammenhängen, dass das schon länger Thema ist in eurem Dorf-Forschungsschwerpunkt, dass da Methoden entwickelt wurden, Dorfmoderatoren einzusetzen und auszubilden. Und was ist jetzt so dein Part in dem ganzen Thema? Woran hast du deine Fragestellung entwickelt?
Ja, also vielleicht noch mal vorneweg für die, die es nicht wissen, die Dorfmoderation ist ja eine Qualifizierung im ersten Sinne. Also wenn man ehrenamtlich engagiert ist in den Dörfern, kann man sich qualifizieren lassen zum Dorfmoderator, zur Dorfmoderatorin. Das sind so Wochenendmodule, also im Landkreis Süd-Niedersachsen kann man das eben ganz gut machen, die haben diese Qualifizierung entwickelt. Das ist eher eine ungebundene Form des Engagements, das heißt, man ist dann nicht legitimiert oder gewählt als Dorfmoderator, als Dorfmoderatorin im Dorf, sondern das ist eine sehr freiwillige Geschichte. Und meine Fragestellung setzt im Prinzip da an. Dann sind diese Menschen qualifiziert, gehen in ihre Dörfer zurück und sind natürlich sehr motiviert Prozesse anzustoßen, Menschen miteinander zu vernetzen im Dorf, Ideen aufzugreifen und einfach das Dorf ein bisschen zu verändern oder zumindest mitzugestalten. Und ich habe mich gefragt, was passiert denn dann konkret in den Dörfern? Also was entwickelt sich da dann über die Zeit? Und so bin ich in meine Dörfer eingestiegen, das sind alles drei Dörfer, die in Südniedersachsen liegen. Da schaue ich mir ganz konkret an, so quasi mitten im Prozess, schaue ich in das Dorf hinein, welche Entwicklungen, welche Wirkmechanismen nenne ich das auch, sich herauslesen lassen.
Und mit welchen Methoden arbeitest du da, wie gehst du da dran?
Wir haben einen qualitativen Forschungsansatz, das heißt mein Hauptfokus sind qualitative Interviews, die ich führe. Wie gesagt, es sind drei Dörfer, die ich vorab ausgewählt habe nach einem bestimmten Schema, und in den Dörfern selber führe ich dann die Interviews mit natürlich den Dorfmoderator*innen, dann darüber hinaus mit Menschen, die sich in irgendeiner Form an der Dorfmoderation beteiligen. Dann interessiert mich eigentlich gegenübergestellt die Meinung und Sichtweise der Akteure wie zum Beispiel Vereinsvorsitzenden, Ortsräten und Ortsrätinnen oder in anderer Form engagierte Menschen im Dorf und da sind die qualitativen Interviews, die ich führe. Diese führe ich dann auch noch übergreifend auf der politischen Ebene immer mit den Gemeindebürgermeistern, und, das habe ich noch vor mir, dass ich noch mit den Landkreisvertretern auch spreche, also dass ich mir verschiedene politische oder administrative Ebenen anschauen und die Interviews werden dann eben auch qualitativ ausgewertet. Daneben habe ich Netzwerkanalysen, das heißt, in den Interviews selber lasse ich vor allem die Dorfmoderator*innen eigentlich eine Netzwerkkarte entwerfen, tatsächlich auf einem Stück Papier, wo sie mir erklären mit wem sie im Dorf vernetzt sind, zusammenarbeiten, mit welchen Menschen es vielleicht auch problematisch ist. Jetzt im Zuge der Dorf Moderation natürlich, also das ist kein privates Netzwerk, sondern das ist wirklich die Vernetzung innerhalb ihres Engagements. Das ist vielleicht noch mal so ein Zusatzschmankerl, weil das eine ganz schöne grafische Analyse ist. Ich hatte noch den großen Vorteil, dass sich auch über den Zugang zu den Dörfern teilnehmende Beobachtungen mache, dass ich also vor Ort war und mir Veranstaltung angeschaut haben.
Das ist ja wirklich sehr ausführlich, also du hast ja einen ganz bunten Methoden-Mix, den du dir ausgesucht hast oder den du entwickelt hast. Also zum einen die Interviews auf verschiedenen unterschiedlichen Ebenen der ehrenamtlich Tätigen und der politischen Akteure und der gewählten Vertreterinnen und Vertreter, dann die Netzwerkkarten und die teilnehmende Beobachtung. Das ist ja sehr reichhaltig an Methoden. Bevor du anfängst, deine Methoden, die du dir ausgesucht hast, in den Dörfern anzuwenden und deine Erhebung zu machen, also die Empirie durchzuführen, hast du gesagt, dass du die Dörfer ausgewählt hast. Nach welchen Kriterien hast du die Dörfer ausgewählt und welche Dörfer sind letzten Endes diejenigen gewesen? Vielleicht kennen unsere Hörerinnen und Hörer sich ja etwas aus in der Gegend, die in dein Forschungsprojekt mit einbezogen wurden.
Ja, das war eine kleine Suche. Es ist nämlich so, dass seit 2012 Dorfmoderator*innen ausgebildet werden, zumindest im Landkreis Göttingen. Und mir war es jetzt schon wichtig, dass die Dorfmoderator*innen, die ich auswähle alle die gleiche Qualifizierung haben, weil die Qualifizierung sich seit 2012 auch nochmal erheblich verändert hat. Das heißt, ich bin dann über den Landkreis Göttingen, beziehungsweise genau genommen über das Projekt „Dorf ist nicht gleich Dorf“, was auch in unserer Forschungsgruppe angesiedelt ist und sich mit der Qualifizierung der Dorfmoderator*innen beschäftigt hat, das ist jetzt beendet, über den Kontakt bin ich gegangen und haben mir Listen ausgeben lassen, in welchen Dörfern Dorfmoderator*innen ausgebildet wurden und mit welcher Qualifizierung, also wann sie ausgebildet wurden. Dann hatte ich einen Gesamtüberblick. Dann habe ich daraus schon mal diejenigen ausgewählt, die ihre Qualifizierung 2017 glaube ich war das gemacht haben, also auch innerhalb dieser Neukonfigurierung der Qualifizierung vom „Dorf ist nicht gleich Dorf“-Projekt. Dann hatte ich immer noch eine erhebliche Summe an Dörfern und ich wollte gerne drei verschiedene Landkreise, damit es ein bisschen gemischter ist. Das heißt ich habe drei Dörfer aus Südniedersachsen, das ist einmal aus dem Landkreis Goslar, Northeim und Göttingen. Um dann noch näher da heranzukommen welche ich auswähle, habe ich in Gesprächen mit den Landkreisvertretern sogenannte Szenarien entwickelt, wie so eine Dorfmoderation verlaufen kann. Es waren natürlich nur sehr hypothetische Vorabszenarien. Das eine war, dass die Dorfmoderatorin oder der Dorfmoderator im Dorf alleine ist und quasi ein Einzelkämpfer im Dorf in seinem Engagement. Das andere ist, dass der oder die Dorfmoderator*innen schon Unterstützung haben, aber es trotzdem zu vielerlei Konflikten kommt, es immer noch ein zäher Prozess ist. Und das dritte Szenario ist, dass die Dorfmoderator*innen mit zum Beispiel dem Ortsrat gut zusammenarbeiten und es sichtbare Erfolge gibt, also in Form von Projekten. Das waren so grob die Szenarien und dann habe ich kurze Telefonate mit den Landkreisvertretern geführt und wir haben zusammen geschaut welches Dorf am besten passt. Und so habe ich die drei Dörfer ausgewählt.
Ich hätte jetzt gedacht, dass die kritische Masse an Dörfern in Südniedersachsen, die Dorfmoderator*innen einsetzen, eher niedrig ist, aber du scheinst eine ganz gute Auswahl gehabt zu haben.
Ja, also zumindest, wenn man die qualifizierten Dorfmoderator*innen seit 2012 betrachtet sind das tatsächlich schon eine Summe an Dörfern. Ich könnte es jetzt nicht auf den Punkt sagen wie viele, aber die Liste war lang.
Was sind denn das für Personen, die Dorfmoderationen machen?
Ja, da komme ich vielleicht gerade direkt schon zu ersten Ergebnissen meiner Forschung. Es ist natürlich immer noch divers, man kann das jetzt nicht herunterbrechen, aber in den Dörfern, die ich mir anschaue, sind es häufig Menschen, die irgendwann in dieses Dorf neu zugezogen sind. Das muss jetzt aber nicht in letzten Jahren gewesen sein, das kann auch schon viel früher gewesen sein. Oder die zumindest wieder zurückgezogen sind in das Dorf also, die vielleicht dort auch aufgewachsen sind, aber dann wieder zurückgekommen sind. Das sind häufig, nicht immer, aber häufig Menschen, die sich auch eine Engagement-Form wünschen oder gewünscht haben, die nicht unbedingt an bestimmte Interessen geknüpft ist. Also die waren vielleicht schon in Vereinen auch Mitglied, im Sportverein, Gesangsverein, wie auch immer, aber haben dort keine leitenden Posten übernommen. Wobei das jetzt sehr generalisiert ist, das ändert sich auch noch mal, das variiert auch je nach je nach Dorfmoderator, Dorfmoderatorin.
Meinst du, dass es so eine typische Personengruppe gibt, die dafür in Frage kommt, sich als Dorfmoderator*in ausbilden zu lassen? Eben diese Personengruppe mit den Charakteristika, die du gerade erklärt hast?
Das würde ich, glaube ich, so auch gar nicht vertreten. Ich glaube, weil ich auch nur diese drei Dörfer habe und das so nicht generalisieren kann auf alle anderen Dorfmoderator*innen, die es jetzt gibt und ich weiß, dass es da auch welche gibt, die andere Bedingungen haben. Aber, was für mich schon die Dorfmoderator*innen ausmacht, ist, dass sie einen starken Mitgestaltungswillen an ihren Dörfern haben und auch einen übergeordneten Blick auf das Dorf und seine Entwicklung.
Und das ist vielleicht einfacher oder das da kommen vielleicht eher Menschen in Frage, die auch mal rausgegangen sind und dann entweder wiedergekommen sind oder überhaupt zugezogen sind. Das würde jetzt zu diesem Bild passen, was du gerade beschrieben hast.
Ja, auf jeden Fall. Also es hat auch eine Dorfmoderatorin, die eben auch zurückgezogen ist, ganz klar gesagt, dadurch, dass sie eben mal raus war aus dem Dorf, hat sie auch eine andere Sicht auf das Dorf bekommen. Das kann ich so bestätigen.
Die Interviews, die du geführt hast, magst du noch ein bisschen was zu der Zielgruppe erzählen, wen du da interviewt hast?
Genau, ich habe ja schon gesagt, die Dorfmoderator*innen habe ich interviewt, das sind dann aber insgesamt, glaube ich, sechs Dorfmoderator*innen. Ich habe witziger weise je Dorf immer eine Dorfmoderatorin oder einen Dorfmoderator mehr, das war jetzt aber keine Absicht. Ja, dann habe ich Vereinsvorsitzende und Ortsräte, ich habe immer den Orts- oder Gemeindebürgermeister interviewt. Und ich bin da auch nach dem Schneeballverfahren gegangen, ich habe erst die Dorfmoderator*innen interviewt und hatte ja dann deren Netzwerkkarte und da habe ich mir dann die interessanten Interviewpartner, wo es entweder knirschte, teilweise war das sehr offensichtlich auf diesen Karten. Die muss man sich so vorstellen, da waren so konzentrische Kreise darauf, auf der Karte und manchmal wurden dann Menschen genannt, die außerhalb der konzentrischen Kreise waren, also wo dann ganz klar gesagt wird „Okay, mit dem Ortsrat irgendwie kommen wir da nicht hin, wir haben da keinen Zugang, wir haben schon ganz häufig gesagt, wir wollen mal bei der Ortsratssitzung eingeladen werden, als Thema richtig auftauchen und es passiert aber nicht irgendwie, die Kommunikation ist so schwierig.“ und dann wurden die halt auch außerhalb der konzentrischen Kreise geklebt. So interessante Fälle habe ich mir natürlich dann rausgepickt und hab gedacht okay, die muss ich auf jeden Fall interviewen oder auch im Gegensatz dazu dann der Kontrast zu Menschen im Dorf, wo die Dorfmoderator*innen gesagt haben die sind sehr wichtig für sie, das sind so Vermittlerfiguren, das ist auch sehr interessant. Vermittler, die auf der einen Seite der Dorfmoderation positiv gesonnen sind, also das Unterstützen und gut finden, und auf der anderen Seite aber im Dorf eine soziale Anerkennung oder ein Standing haben. Das heißt, es ist zum Beispiel ein Mensch, der tatsächlich im Ortsrat ist und schon sehr lange im Dorf wohnt oder zum Teil auch dort aufgewachsen ist und somit einen Zugang hat zu der Gruppe, die den Dorfmoderator*innen in einer gewissen Weise versperrt ist.
Wir haben über die Interviews gesprochen, die du geführt hast, wir haben über die Netzwerkkarten gesprochen. Du hast auch die teilnehmende Beobachtung als Methode benannt. Nun haben wir seit einem guten Jahr Corona und da ist es ja wahrscheinlich gar nicht so einfach eine teilnehmende Beobachtung durchzuführen. Was hast du denn vorher gemacht oder hat sich das jetzt verändert? Hast du in der Zeit seit der Pandemie auch diese Beobachtungen gemacht, was können wir darunter verstehen?
Ja, das war natürlich tatsächlich eine Hürde. Also ursprünglich sah mein Forschungsdesign vor, dass ich tatsächlich den Fokus auch sehr hoch auf teilnehmender Beobachtung habe. Und dann kam eben Corona. Vor Corona hatte ich aber auch schon, ich glaube ein Jahr lang, Zugang zu den Dörfern und hab an verschiedenen Veranstaltungen teilnehmen können. Das waren dann zum Beispiel Organisationssitzungen der Dorfmoderator*innen, wo sie sich zum Beispiel besprochen haben, das waren Zusammenkünfte, wenn die Dorfmoderator*innen eingeladen haben, also einfach die Bürger eingeladen haben, um zu einem bestimmten Thema Ideen zu entwickeln und sich auszutauschen. Das waren aber auch allgemeine Dorffeste, die jetzt gar nicht von dem Dorfmoderator*innen selber initiiert wurden, sondern Traditionsfeste, an denen die Dorfmoderator*innen aber dann natürlich auch teilgenommen haben. Also da hatte ich das Glück, dass es vor Corona schon einiges gab. Durch Corona hat sich meine teilnehmende Beobachtung, aber auch das Engagement der Dorfmoderator*innen in den Dörfern sehr stark auch verändert, das muss ich dazu sagen. Also in dem einen Dorf war das Engagement sowieso schon, also vor Corona, beendet und in dem anderen, wo sehr viel Engagement da war und die Dorfmoderator*innen sehr aktiv waren, ist es gerade ausgesetzt, da passiert nicht viel. Und in dem dritten Dorf, wo ich das gar nicht so unbedingt gedacht hätte, führen die weiter Beteiligungsrunden durch, die eben digital stattfinden. Also die Dorf Moderator*innen sind da sehr aktiv und lassen sich nicht beirren, auch nicht durch Corona, finde ich sehr bemerkenswert. Da konnte ich dann dementsprechend auch an den Beteiligungsformaten, die digital stattfanden, teilnehmen.
Kannst du das denn überhaupt vergleichen, wenn die so ganz unterschiedlich unter den neuen Rahmenbedingungen agieren?
Natürlich vergleichen insofern, als dass ich ja alle drei Dörfer darin vergleiche wie sie mit der neuen Situation umgehen. Aber es ist natürlich eine starke Besonderheit, wenn ich diesen kompletten Prozess mir anschauen, also wenn ich vorher nachher anschauen. Und ich denke, das muss man einfach sehr stark reflektieren, aber ich finde es gleichsam auch sehr interessant zu dieser Zeit zu forschen und eben zu schauen okay, jetzt kommt da so eine starke Veränderung von außen, was heißt das dann für das Engagement?
Nun hattest du in deinen Titel ja benannt, du untersuchst die Wirkweise von Dorfmoderation auf das System Dorf und die dörflichen Akteure oder Akteurinnen. Hast du das schon erste Ergebnisse jetzt oder Zwischenergebnisse, die du so ganz grob benennen kannst?
Es sind natürlich immer, wenn man in der Auswertung noch gerade mittendrin steckt, sind es halt wirklich Zwischenergebnisse, weil mir ja der Vergleich zu weiterem empirischem Material, was ich noch habe, fehlt. Aber tatsächlich bin ich gerade dabei zum Beispiel die Grenzen, in denen die Dorfmoderator*innen arbeiten, zu eruieren. Also zum Beispiel zu schauen, dass Engagement auf der einen Seite immer Spaß und Freude bedeutet, also da natürlich auch der Mehrwert für die jeweils handelnde Person selber drin liegt und auf der anderen Seite als Gegenpol schon zu beobachten ist, dass die Dorfmoderation manchmal aber auch mit einer erheblichen Frustration einhergeht, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man möchte, wenn sich nicht so viele Menschen beteiligen, wie man vielleicht gedacht hat, wenn die ganzen Dinge sehr zäh laufen. Und dazu kommt noch, dass es manchmal auch ein erheblicher zeitlicher Aufwand ist, die Dorfmoderation zu betreiben. Gerade wenn es eben nicht ein ganzes Team dahinter gibt, hinter der Dorfmoderation.
Was sich natürlich anschließt an die Frage der Zwischenergebnisse, ist für mich die Frage des Transfers. Wo siehst du Ansatzmöglichkeiten deine Ergebnisse in die Praxis zu überführen?
Auf zwei Ebenen sehe ich eigentlich Transfermöglichkeiten. Das eine ist, dass ich natürlich gerne meine Ergebnisse dann an die Landkreisvertreter in Südniedersachsen, die sich mit der Dorfmoderation ja sehr aktiv beschäftigen, zurückspiegeln möchte. Und auch auf übergeordneter politischer Ebene, also vom Land Niedersachsen, sich schon Interesse gemeldet hat, dass dort die Ergebnisse auch von Relevanz seien. Die andere Ebene ist natürlich die Praxis, also die Dorfmoderator*innen selbst. Ich hoffe auch, dass ich meine Ergebnisse nochmal so verändern kann oder daraus etwas entwickeln kann, was ich eben auch der Praxis, den Engagierten mitgeben kann.
Das heißt für deren praktische Arbeit in den Dörfern Handwerkszeug zu entwickeln oder auch vielleicht Methoden oder Hinweise zu entwickeln, wie ihre Arbeit wirkungsvoller gestaltet werden kann, und aber auch auf die politische Ebene im Sinne von der Weiterentwicklung der Ausbildung beispielsweise der Dorfmoderator*innen?
Ja, gar nicht so sehr im Sinne der Qualifizierung, da wurde ja jetzt auch viel neu erarbeitet, eher in dem Sinne, welche Unterstützungsstrukturen die Dorfmoderator*innen brauchen, sei es von Gemeindeebene oder von Landkreisebene, um ihr Engagement gut ausführen zu können. Also das ist eigentlich einer meiner Hauptpunkte, die ich untersuche, dieser Wirkweise. Also die Frage ist welche Unterstützungsstrukturen braucht es, wie ist die Unterstützungsstruktur aktuell, wen haben die Dorfmoderator*innen überhaupt als Ansprechpartner und mit wem sind sie vernetzt und was braucht es vielleicht darüber hinaus.
Welche Möglichkeiten der Diskussionen deiner Arbeit hast du denn in eurer Arbeitsgruppe beispielsweise? Oder hast du eine Gruppe von Doktorandinnen, Doktoranden, in denen ihr euch regelmäßig austauscht, oder führst du regelmäßige Gespräche mit deinen Betreuer*innen? Welche Formate stehen dir zur Verfügung, um dich weiterzuentwickeln in deinem Thema?
Erst mal ist es so, dass ich ja meine Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin schreibe. Das heißt, ich habe keinen Promotionskolleg im Rücken, wo ich eben regelmäßige Treffen habe, das fällt weg, darüber bin ich leider nicht angebunden. Aber wir haben an der Fakultät R ja immer wieder auch andere Promovierende, auch in unserer „Forschungsgruppe Ländliche Räume“, die meisten davon haben jetzt tatsächlich oder fast alle haben jetzt gerade abgegeben. Das heißt ich war eher später dran, aber natürlich war ich zu der Zeit, als wir auch noch in Präsenz an der HAWK sein durften, auch noch mit denen gut vernetzt. Dann habe ich fachlichen Austausch immer wieder mit meiner Kollegin Swantje Eigner-Thiel, die ja in dem Projekt „Dorf ist nicht gleich Dorf“ sehr aktiv war. Das heißt, da überschneidet sich das Fachliche und auch in Corona-Zeiten versuchen wir jetzt uns regelmäßig zu treffen und ich präsentiere ihr mal meine Ergebnisse und kriege ein Feedback. Mit meinen Betreuern ist der Austausch jetzt nicht ganz so häufig, wir treffen uns einmal im halben Jahr, wobei wir jetzt auch schon gesagt haben, dass in den letzten Monaten meiner Dissertation, die hoffentlich Ende des Jahres fertig sein soll, dass wir uns in diesem Zeitraum häufiger treffen. Und ich habe das Glück, dass ich eine Promovierende, die ich gar nicht persönlich kenne, sondern über andere Kontakte kennengelernt habe, wir machen immer so Worksessions zusammen, das finde ich auch sehr hilfreich. Also wir verabreden uns und sagen uns dann morgens, wie viele Stunden wir arbeiten wollen und was wir schaffen wollen und dann mittags nochmal, was wir geschafft haben.
Bist du denn so im großen Ganzen zufrieden mit diesem Arbeitsumfeld an der HAWK?
Es ist schon so, dass in der Zeit als ich noch an der Hochschule sein konnte, da hat mir der Austausch sehr gutgetan, also gerade mit meiner Kollegin, die auch in dem inhaltlichen Thema beschäftigt ist, aber auch mit anderen Kolleg*innen. Das war sehr schön. Jetzt zu der Zeit, wo ich halt Zuhause sitze, fehlt mir schon der Kontakt auf jeden Fall. Manchmal hätte ich schon gerne auch ein Promotionskolleg gehabt.
Melissa, in der Zusammenarbeit mit Doktorandinnen und Doktoranden der HAWK habe ich schon häufiger festgestellt, dass es in der Zeit der Promotion Tops und Flops gibt. Es gibt Phasen, in denen sich manche Promovierende denken, komme ich überhaupt weiter, komme ich zum Ziel und es gibt Phasen, da gibt es unglaubliche Aha-Effekt und richtiggehende Euphorie. Daher die Frage an dich: gab es eine Phase bei dir während der letzten zweieinhalb, drei Jahre, wo du gesagt hast … das, irgendwie das wird nix, so kriege ich das nicht hin, ich mache das irgendwie anders.
Ja, natürlich. Also ich denke, das ist völlig normal, wenn man sich selbst einem dreijährigen Prozess übergibt, sag ich mal, dass man da auch Tiefphasen drin hat. Ich hatte gerade in der Zeit, wo ich die Auswertung angefangen habe, immer wieder auch das Gefühl, ich schwimme in meinen Daten, es sind überall nur Puzzleteile und ich finde keinen roten Faden. Es wird alles nur noch komplizierter und nie einfacher, was gerade für die Anfangsphase von einer qualitativen Auswertung vielleicht auch sehr normal ist, weil man eben das Material aufdröselt. Also man bricht es ja auf, man bricht es ja in Puzzleteile, und dann hat man irgendwann die ganzen Teile, ich frage mich gerade, wie groß die Puzzle sind, die man nicht mehr puzzeln will. Und das ist dann natürlich auch zum Teil frustrierend, weil man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Mir hat es immer sehr geholfen, dass ich zum einen einen zeitlichen Rahmen habe, in dem ich arbeiten kann, überhaupt nur. Also es ist Vor- und Nachteil, ich habe eine kleine Tochter, das heißt der Zeitrahmen, in dem ich arbeiten kann, ist fast immer nur vormittags, wenn sie im Kindergarten ist. Das heißt das Problem mancher Promovierenden, dass sie sich den ganzen Tag mit der Dissertation dann quälen, anstatt eine Pause zu machen, kann ich insofern nicht haben, weil nachmittags mein Kind da ist und der Fokus zwangsweise woanders. Es ist natürlich auch ein Vorteil, gleichzeitig fehlt es mir dann manchmal aber auch tagelang eben nur in meine Auswertung einzutauchen, was ja auch, in manchen Phasen sinnvoll sein kann. Was für mich immer sehr hilfreich war oder immer noch ist, ist dann mich nicht zu lange zu quälen, wenn es mal frustrierend ist, sondern sich Unterstützung zu holen, sei es bei anderen Promovierenden oder vielleicht auch mal ein Coaching, wenn es sowas gibt, in Anspruch zu nehmen, sich immer mal wieder Feedback zu holen bei Tagungen.
Du hast jetzt ein bisschen über die Hürden und über die Schwierigkeiten erzählt. Gab es denn auch so Highlight in den letzten zweieinhalb Jahren während deiner Zeit?
Als persönliches Highlight empfinde ich tatsächlich immer die Durchführung der Interviews, weil ich davon selber immer sehr viel mitnehmen. Nicht nur für meine Forschung, sondern, wenn man da eine oder anderthalb Stunden mit einer noch nicht bekannten Person plötzlich zusammensitzt, man ganz viel von ihr erfährt, das finde ich immer sehr bereichernd. Man lernt ja auch unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen kennen. Und auch bei der teilnehmenden Beobachtung fand ich es sehr spannend in die Dörfer so eintauchen zu dürfen und fand es auch sehr, sehr bereichernd, wie offen die Menschen in den Dörfern auch mir gegenüber waren.
Hast du denn auch mal Ablehnung erlebt?
Also direkte Ablehnung, dass mir das Interview abgelehnt wurde, habe ich nicht erlebt. Ich habe schon gemerkt, es ist ein bisschen die Krux an meiner Forschungsfrage, es geht mir auch darum Konflikte zu zeigen, die sich durch die Dorfmoderation in den Dörfern entwickeln können oder die den Dorfmoderator*innen begegnen. Und jetzt ist es so, wenn man natürlich Interviews führt mit Ortsräten oder Vereinsvorsitzenden, die dort auch in ihren Aussagen eher vorsichtig oder schwammig sind und gerade natürlich auch, wenn es dann Richtung politische Ebene geht, also als Bürgermeister oder solche Dinge. Und ich hatte mir gehofft, durch eine intensive teilnehmende Beobachtung das für mich noch mal glatt zu bügeln oder eine andere Sichtweise darauf zu kriegen. Also dann hätte ich auf der einen Seite das Interviewmaterial gehabt, wo man ja Aussagen darüber trifft, wie die Realität ist, und ich hätte die Realität aber nochmal zumindest aus meiner Perspektive beobachten können. Das ist jetzt eben zu kurz gekommen im Grunde durch die Corona-Entwicklung. Das muss ich dann in meinem Abschnitt, wo ich meine Methoden reflektiere, einfach nochmal hineinnehmen und sehen, was das für mich heißt.
Also die erste Entwicklung, die ich mir selbst gebe, ist eine Pause. Also ich finde nach so einem dreijährigen Prozess darf man sich erst mal eine Pause gönnen. Ursprünglich wollten wir ein bisschen herumreisen, ich schauen, was sich da jetzt ergibt, das war vor ein paar Jahren noch der Plan. Auch das hat sich eventuell geändert. Ja, und dann werde ich natürlich schauen, was es für Stellen überhaupt gibt. Mich zieht es schon eher wieder in die Praxis zurück, ich kann mir aber vorstellen, auch eine Mischung zu haben, also mit dem einen Bein in der Forschung zu bleiben und dem anderen Bein in der Praxis. Und das Thema ländliche Räume und Dörfer, das ist einfach mein Steckenpferd, also mich interessiert einfach sehr stark wie Menschen gut miteinander zusammenleben können und ihren Lebensraum gestalten können und das eben in den ländlichen Räumen und Dörfern eher als in den Großstädten. Liegt vielleicht auch an mir, persönlich fühle mich auch eher in ländlichen Räumen wohl als in der Großstadt, obwohl ich auch in Berlin gewohnt habe. Mich reizt an dem Forschenden, dass man einen übergeordneten Blick auf die Dinge haben und beibehalten kann und dass man hartnäckig bestimmten Fragestellungen weiter nachgehen kann, die einen im Kopf herumspuken.
Zwei Sachen würde ich dich gerne noch fragen. Und zwar ist bei uns an den Fachhochschulen auch immer sehr starkes Thema der Transfer der Forschungsergebnisse in die Lehre. Hast du Berührungspunkte mit Studierenden, gibt es da Schnittmengen mit deiner Arbeit?
Ja, leider habe ich die Lehre ein bisschen von mir weggeschoben erstmal, das war eigentlich, als ich angefangen habe, auch einen Punkt, dass ich mich da gerne mal ausgetestet hätte. Jetzt ist es aber so, dass ich neben meiner Tochter und der Dissertation, also die Zeit, die die Dissertation einnimmt, einfach nicht genügend Raum hat, um Lehre auszuprobieren. Muss ja nicht final sein, es kann ja immer noch sich nochmal was verändern. Es würde mich im Grunde auch nochmal reizen da etwas hineinzugehen. Berührungspunkte hatte ich dann so jetzt erst mal nicht.
Wann im Laufe des Studiums hattest du das erste Mal so Berührung mit Forschung und das Gefühl, das könnte was für mich sein, das könnte mich tatsächlich reizen?
Eigentlich von Anfang an. Also ich muss dazu sagen, dass ich von der Uni kommen, also ich hab meinen Bachelor an der Uni gemacht und hat einen sehr freien Bachelor, ich habe mir sehr viel meine Themen selber aussuchen dürfen. Es war Kulturwissenschaften an der Viadrina in Frankfurt an der Oder, habe dort schon immer sehr viel eigenständig, sage ich mal in Anführungszeichen geforscht, weil wir unsere Hausarbeiten immer zu eigenen Themen schreiben durften. Und als dann Prof. Dr. Ulrich Harteisen in den ersten Semestern auch erzählte, dass die HAWK auch Forschungsprojekte in Dörfern und ländlichen Räumen durchführt, wurde ich schon sehr hellhörig, hab dann aber natürlich erst mal meinen Master auch bis zum Ende gemacht. Was mich danach gereizt hat, war, dass ich mich noch mal mit einer eigenen Fragestellung, einem eigenen Thema wissenschaftlich beschäftigen kann und dabei, indem ich eben auch die Möglichkeit habe viel Literatur zu lesen, noch mal eine andere Sicht auf die Dörfer und ländliche Räumen zu bekommen, also einfach tiefer einsteigen zu können. Also das war, glaube ich, das Hauptmotiv dahinter, mich nochmal selbst weiterzubilden anhand der Forschung.
Du bist im Studium schon mit der Dorfforschung in Kontakt gekommen. Habt ihr als Studierende auch tatsächlich an der Forschung mitwirken können?
Also zumindest insofern, als dass wir immer einen Praxis-Projekt haben in einem Semester in dem Master und ich tatsächlich in einer Projektgruppe war, wo es um ein Forschungsprojekt ging. Also das ist nicht immer so, aber bei uns ging es um ein Forschungsprojekt „Digitalisierung in ländlichen Räumen“, das war zusammen mit der ASG, der Agrarsozialen Gesellschaft in Göttingen. Also wir haben dort auch schon qualitative Interviews geführt, ausgewertet und so weiter. Es war quasi wie eine kleine Pre-Forschung, würde ich sagen. Das heißt in diesem Bereich bin ich dann mit Forschung konfrontiert gewesen und natürlich in meiner Masterarbeit selbst auch. Also dass mir das Interview führen Spaß macht, das habe ich da eigentlich dann gemerkt und dann hat sich das immer weiter durchgezogen. Also dann habe ich in meinem Praktikum, das ich nach dem Master gemacht hat, da habe ich auch eher eine forschende Rolle eingenommen und dann in meiner Masterarbeit, ja, es ist jetzt nicht das erste Mal, dass ich für die Dissertation Interviews führen.
Schön, das finde ich ja toll, dass da im Studium schon so die Leidenschaft sich entwickeln konnte.
Melissa ich finde das superspannend, ich komme selber auch ursprünglich vom Dorf und sehe das auch so ein bisschen in unserer Region. Hast du während deiner Forschungsaufenthalte sozusagen, kriegst du da auch direkte Rückmeldungen von Menschen, die erfahren, womit du dich in deiner Forschung beschäftigst und was sie sich auch so erhoffen? Sprich, hast du auch so den Eindruck, dass das, was du machst, sozusagen denen auch dort vor Ort dann hilft?
Also als erste Reaktionen sind die Dörfer oder die Dorfbewohner einem meistens sehr positiv gegenüber eingestellt, weil man sich ja für sie interessiert und weil man sich für die Dörfer interessiert. Und vor allen Dingen, weil man auch die Dörfer zutritt, nicht mit dem, was vielleicht in den Medien auch immer erst mal zu hören ist, dass die Dörfer vom demographischen Wandel so stark betroffen sind und da eh alles bergab geht und so weiter, sondern man mit einem sehr offenen oder auch eher positiven Blick auf die Dörfer zugeht. Und eben die Seiten herauskehrt oder versucht das Potenzial darin zu sehen, die eben positiv sind in den Dörfern. In den Dörfern engagieren sich ja eben auch viele Menschen für das Zusammenleben im Dorf. Das heißt, erst mal sind sie meistens sehr positiv aufgeschlossen. Was tatsächlich momentan bei manchen Dörfern in Südniedersachsen passiert ist, dass die ein bisschen überforscht sind, weil der Landkreis Göttingen eben auch sehr viele Projekte hat, dazu jetzt auch noch Projekte von anderen Forschungsinstituten kamen, wie zum Beispiel von SOFI, dem Soziologischen Forschung Institut in Göttingen, und auch noch von anderen Forschungsträgern. Und dann merkt man schon, dass die Dörfer auch ein bisschen müde werden, wenn sie dann eben immer wieder wissenschaftliche Menschen vor Ort haben und befragt werden.
Ja und auch ein interessanter Aspekt, dass tatsächlich so viel schon getan wird und sozusagen das Forschungsobjekt schon ein bisschen so belagert wird und gar nicht mehr so reagiert, wie es vielleicht normal reagiert, wenn es gar nicht beobachtet wird.
Ja, so könnte man es sagen.
Vielen Dank Melissa für das Interview, das wir heute haben führen können.
So, Florian. Das war unser drittes Interview für den HAWK Forschungs-Podcast. Eine neue Interviewpartnerin haben wir noch für das nächste Mal für die vierte Episode. Das ist Finja Mieth. Finja hat jetzt zu Beginn des Jahres 2021 ein Stipendium aus dem niedersächsischen Promotionsprogramm bekommen und stellt gerade ihr Forschungsdesign auf im Kontext von Digitalisierung in Dörfern und möchte sich explizit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und deren Digitalisierung beschäftigen. Ja, das wird das nächste Interview sein und dann würde ich sagen wandern wir weiter nach Holzminden und Hildesheim und fragen uns da weiter durch. Ja, und unseren Hörerinnen und Hörern auch noch vielen Dank fürs Zuhören heute fürs Dabeibleiben. Und wer Interesse hat, sein Vorhaben in diesem Format des HAWK Forschungs-Podcasts vorzustellen, ist herzlich Willkommen sich bei uns zu melden. Wir, das sind Caroline Maas vom HAWK Promotionskolleg und Florian Aue von der Pressestelle. Herzlichen Dank und Tschüs.
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Florian
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